Magnetkompassregulierung

Zugelassen durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie

Als nur einer von sieben Mitgliedern des Verband Deutscher Kompass Regulierer e.V. in Deutschland und zugelassenen durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie als anerkannten Kompassregulierer übernimmt Hanse Survey auch gern die Regulierung & Kompensierung Ihrer Magnetkompasse an Bord.

Eine regelmäßige und fachgerechte Regulierung ist für einen sicheren Schiffsbetrieb unabdinglich, stellt sie doch sicher, dass der Magnetkompass im Falle eines Stromausfalls als Mittel zur sicheren Navigation genutzt werden kann.

Wie funktioniert ein Magnetkompass?

Ein Magnetkompass richtet sich Aufgrund des Magnetfeldes der Erde selbstständig nach magnetisch Norden aus. Damit es nicht zu Verfälschungen des abgelesenen Kurses kommt, ist es wichtig, dass der Kompass nicht durch andere Magnetfelder beeinfluss wird. Allerdings ist dies auf einem Schiff nahezu unmöglich, daher wird mithilfe von Korrekturmagneten am Aufstellungsort des Kompasses das Magnetfeld des Schiffes möglichst ausgeglichen, sodass der korrekte Kurs angezeigt wird. Das erzeugte Magnetfeld der Kompensiermagneten ist jedoch minder komplex, als das Magnetfeld des Schiffes, daher kommt es zu kleineren Abweichungen, die auch Deviationen genannt werden. Diese minimalen Abweichungen werden dann von unserem erfahrenen Kompassregulierer, in 10° Schritten, in einer sogenannten Deviationstabelle dokumentiert. Anhand der Werte in der Tabelle, ist es somit möglich den zu steuernden Kurs zu bestimmen.

Ein Beispiel:

Rechtweisender Kurs: 90°
Deviation laut Tabelle: +1°

Missweisung (Angabe aus der Seekarte): +3° (O)
Zu steuernder Magnetkompasskurs: 90° (+3°) – (+1°) = 86°

Wie werden die Deviationen festgestellt? 

Für die Justierung des Kompasses muss sich das Schiff 2 x um 360° drehen. Unser Kompassregulierer peilt dabei über ein markantes festes Objekt in der Umgebung, z. B. eine Kirche oder ein Hochhaus. Anhand dieser Peilung, kann mit Hilfe der rechtweisenden Peilung zur missweisenden Peilung, die Abweichung festgestellt werden.  

Bei diesem Vorgehen richten wir uns nach den allgemein anerkannten Richtlinien und Normen.

SOLAS Chapter V Regulation 19 Paragraph 2

In den Paragraphen 2.1, 2.1.1, 2.1.2, 2.1.3 steht, dass alle Schiffe unabhängig von ihrer Größe folgendes vorweisen müssen:

Einen ordnungsgemäß eingestellten standardisierten Magnetkompass oder andere Möglichkeiten, unabhängig der Stromversorgung, den Kurs des Schiffes zu bestimmen und diesen am Steuerstand anzuzeigen.

Ein Peilgerät oder eine (Kompasspeilung), oder andere Möglichkeiten mit denen unabhängig von der Stromversorgung die Peilung über einen Horizontbogen von 360° möglich ist.

Die nötigen Mittel, um den Kurs und die Peilung jederzeit zu korrigieren.

ISO 25862

G1. Allgemein 

Ein ordnungsgemäß eingestellter Kompass darf auf Schiffen mit einer Bruttoraumzahl von 500 oder mehr eine maximale Restabweichung von höchstens 3° aufweisen. Wenn die Bruttoraumzahl des Schiffes unter 500 liegt, darf die Restabweichung 4° betragen. Für eine sichere Navigation sollte die Restabweichung allerdings innerhalb von 2° liegen. Bei Binnenschiffen gilt eine Sonderregelung, die maximale Restabweichung darf hier 6° betragen.  

Der Aufstellungsort des Kompasses an Bord des Schiffes ist nicht unerheblich für das Sicherstellen des zuverlässigen Betriebes des Magnetkompasses. Dabei ist besonders zu beachten, dass die magnetisch freie Zone um den Kompass eingehalten wird.  

Dabei handelt es sich um einen Abstand des Magnetkompasses zu jeglichen magnetischen Materialien. Dieser Abstand ist kugelförmig um den Kompass herum anzunehmen. Dem entsprechend sollte in diesem Bereich A-magnetischer Stahl oder anderweitige nicht magnetische Materialien Verwendung finden. 

Weiterhin ist der Abstand zu elektronischen Geräten zu berücksichtigen auch „magnetic safe distance“ genannt. Dieser Abstand ist auf jedem elektronischen-nautischen Gerät auf dessen Rückseite angegeben. 

G2. Magnetkompasse sollten justiert werden, wenn: 

  • wenn sie zum ersten Mal installiert werden; 
  • sie unzuverlässig werden; 
  • Reparaturen oder bauliche Veränderungen am Schiff vorgenommen wurden, die den permanenten und/oder induzierten Magnetismus beeinflussen könnten; 
  • Blitz Einschlag 
  • elektrische oder magnetische Geräte in der Nähe des Kompasses hinzugefügt, entfernt oder verändert wurden; 
  • Das Schiff war ein Auflieger und hat längere Zeit auf dem gleichen Kurs gelegen. 
  • die aufgezeichneten Abweichungen sind zu groß oder der Kompass weist physische Mängel auf; 
  • zu jedem anderen Zeitpunkt, den der Kapitän für die sichere Navigation für erforderlich hält. 

Alle Magnetkompasse sollten justiert werden und dass nicht seltener als: 

  • alle zwei Jahre, unter deutscher Flagge (oder je nach Intervall des zuständigen Flaggenstaates). 
  • nach einer Trockendockphase. 
  • nach wesentlichen baulichen Maßnahmen. 

G3. Kompassjustierer 

Die Einstellung muss von einem qualifizierten Kompassregulierer vorgenommen werden. 

G4. Justierung mit der Flinderstange  

Diese muss die Einstellung für alle magnetischen Breitengrade umfassen, in denen das Schiff eingesetzt werden kann. Sodass die Restabweichung nach jeder Änderung des Breitengrades nach dem zweiten periodischen Schwenken des Schiffes nach dem Neubau nicht mehr als 5° beträgt. 

G5. Mittel zur Korrektur des Kurses auf den richtweisenden Kurs. 

Es müssen jederzeit Mittel zur Korrektur des Kurses auf den richtweisenden Kurs zur Verfügung stehen. Dieses Mittel kann zum Beispiel eine Deviationstabelle/Kurve und Informationen über die magnetische Abweichung sein. 

G6. Beschreibung der Korrektur 

Die Korrektur muss für die halbkreisförmigen und viertelkreisförmigen Abweichungen aufgrund der horizontalen Komponenten des Dauermagnetismus des Schiffes, des Krängungsfehlers, der horizontalen Komponente des induzierten horizontalen Magnetismus bzw. der horizontalen Komponente des induzierten vertikalen Magnetismus durchgeführt werden. 

G7. Deviationstabelle oder -kurve 

Jeder Magnetkompass muss ordnungsgemäß eingestellt, und seine Restabweichungstabelle oder -kurve muss an Bord jederzeit in der Nähe der Kompassanzeige verfügbar sein. 

Kompassjustierung magnetischer Eigenschutz (MES) 

Eine Besonderheit stellt der magnetische Eigenschutz von Militärschiffen dar, hierbei wird von im Rumpf installierten Spulen das erdmagnetische Feld simuliert. Dies dient dazu die Schiffe vor beispielsweise Minen zu schützen.  

Wenn die Anlage jedoch im Betrieb ist, erzeugt dies einen veränderten Schiffmagnetismus, welcher wiederum den Magnetkompass beeinträchtigt. Aus diesem Grund sind zusätzliche Spulen in diesem besonderen Kompassstand angebracht. Welche von unserem Kompassregulierer für den eingeschalteten Betrieb der MES-Anlage eingestellt wird und erneut den sicheren Betrieb des Magnetkompasses gewährleistet. 

Kompasslabor: 

Gelegentlich kann es dazu kommen, dass ein Kompass nicht funktionstüchtig ist. Für diesen Fall kann der Kompass in unserem Kompasslabor überprüft und repariert werden. Nach der Reparatur sollte der Kompass auf dem Schiff vor Ort reguliert werden. Darauffolgend wird die Deviationstabelle ausgestellt und der Kompass mit einem Wartungsstempel versehen, auf dem zu erkennen ist, wann der Kompass zuletzt kompensiert wurde. Mehr Informationen über Kompassreparaturen & unser Kompasslabor finden sie hier.

Benötigen sie Hilfe oder Unterstützung, wenn es um ihren Magnetkompass geht? Zögern sie nicht uns zu kontaktieren, wir helfen ihnen gerne! 

Sie haben ein Neubau- oder Umbau-projekt, gerne stehen wir Ihnen beratend zur Seite bei Ihrer Planung.